Die philosophische Reihe/ Warum Gott Mensch geworden
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Cur deus homo („Warum wurde Gott Mensch?“) ist ein theologisches Werk des Benediktinermönches Anselm von Canterbury, das vermutlich zwischen 1094 und 1098 entstanden ist. In diesem Werk vertritt Anselm die Satisfaktionslehre. Es soll mit zwingenden Vernunftgründen bewiesen werden, dass Gott notwendig Mensch werden musste, um die Erbsünde, in der sich die Menschheit befindet, durch eine angemessene Gegenleistung wieder aufzuheben. Die Beweisführung erfolgt in dem zweibändigen Werk in der Form eines Dialoges, den der Autor Anselm mit dem möglicherweise fiktiven Mönch Boso führt. Während des Dialoges einigt man sich, dass der Mensch Gott gegenüber Genugtuung (Satisfaktion) zu leisten habe, die die begangene Sünde angemessen ausgleicht, damit dadurch die Rechtsordnung wieder hergestellt werden kann. Dahinter steht die Idee der Lehnspflicht zwischen dem Herren und Vasallen, die zu dieser Zeit gültig war. Dieses Dilemma zwischen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit führt dazu, dass Gott Mensch werden musste, um diese Genugtuung leisten zu können: Dieser Gottmensch Jesus Christus kann nämlich die Menschheit mit Gott durch seinen Kreuzestod versöhnen, da er als sündloser Mensch durch seinen Tod eine Genugtuung erbringen kann, die die Erbsünde angemessen ausgleicht.