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Keramikgefäße zwischen Goldener Madonna und Domlettner – ein Widerspruch? Immer noch prägen wertende Differenzierungen unsere Definition von bildender Kunst. Ab wann gehört Kunsthandwerk ins Museum und in welches? Die Schalen von Young-Jae Lee schließen an die mittelalterlichen Objekte, in denen sich praktische Nutzbarkeit und kreative Gestaltung mit vielschichtigen intellektuellen und spirituellen Bedeutungsebenen verbinden, an. Sie können dabei auf zwei gleichermaßen wichtige Traditionsstränge zurückgreifen. Zunächst sind die Arbeiten durch die klassische koreanische Formensprache geprägt. Gleichbedeutend ist die Besinnung auf die künstlerischen Grundprinzipien des Bauhauses, die seit 1927 die Formensprache der „Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe“ prägen. Beide Traditionen, die asiatische ebenso wie die europäische, wollen durch Form und Schönheit der Dinge ansprechen und eröffnen damit den Menschen Erfahrungs- und Denkebenen weit jenseits einer bloßen Funktion. Die Keramiken von Young-Jae Lee wirken in diesem Sinn wie ein moderner Spiegel und öffnen damit auch einen neuen Blick auf die historischen Gefäße und ihre Bedeutung. • Reich bebilderter Katalog zur Ausstellung im Dommuseum Hildesheim vom 9. März bis 22. April 2019