Östliche Spiegel
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Der Zeitgeist der 60/70er bewirkte einerseits von einem Wunsch, sich selbst zu verwirklichen beseelt zu sein und anderseits von einem Suchen nach alternativen Werten, welche man in alten Weisheiten der mystischen Welt Indiens zu finden glaubte. Von Fernweh gepackt machte sich manch einer zum Aufbruch auf den mittlerweile legendär gewordenen »Hippie-Trail«. Dieses bunt bebilderte Büchlein ist ein Zeitdokument, dass nebst dem Beobachten fremder Kulturen auch den damaligen Zeitgeist erfasst. Auslöser einer zunehmenden Faszination an Indien waren auch in Musik schaffenden zu finden. Einen starken Einfluss hinterließen Paul McCarthy, John Lennon, George Harrison und Ringo Starr von den Beatles, als diese 1968 in Indien das Meditieren erlernten. So wie die Ganga ungetrübt aus lichten Sphären in Dunst und Rauch verhüllte Tiefen fließt, so kontraststark setzt sich der Subkontinent in Szene. Ein manisch Treiben, in welchem der Schnellere gewinnt, gesellt sich zu Respekt gebührender Duldsamkeit. Eine komplexe Götterwelt nebst schlichter Philosophie meditativen Seins. Sinn suchende aus aller Welt mischen sich unter Pilger, Händler und Bettler. Auch Literaten wurden von diesem kontraststarken und mystischen Indiens erfasst. So bspw. Hermann Hesse, welcher durch seine Dichtung Siddhartha meditative Spiritualität zum Ausdruck brachte. Ob dem stark betonten Geheimnisvollen in Hesses Literatur, war Hesse nicht ganz unschuldig, dass seine Bücher für viele zur Kult-Lektüre wurden. In seiner Erzählung »Die Morgenlandfahrt« sprach Hesse von einem Geheimbund der Morgenlandfahrer, der sich in allen Völkern und Zeiten aus Träumer, Dichter Fantasten und Gläubigen zusammensetzt. Obgleich die, an dieser Reise beteiligten, unter nüchternen Konstellationen geboren, sich nicht wirklich zu solchen zählten, so sahen sie sich im Wortspiel, durch welches Hesse die »Sehnenden nach einem neuen Morgen« Morgenlandfahrer nennt, gut gespiegelt - im symbolischen wie im eigentlichen Sinn.