Levon I. - ein armenischer König im staufischen Outremer
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Katalog zur gleichnamigen Ausstellung. Vor 800 Jahren, am 2. Mai 1219, starb einer der bedeutendsten Herr scher von Armenien: König Levon I. (1150–1219). 1187 übernahm er als Levon II. die Regierung des bis dato nur regional agierenden armeni schen Fürstentums im südostanatolischen Kilikien – zur Zeit einer tiefen Krise der Kreuzfahrerstaaten, die in Folge der Niederlage in der Schlacht bei Hattin (4. Juli 1187) vor ihrer völligen Auslöschung standen. Levons Fürstentum wurde Refugium für unzählige Flüchtlinge und wichtiger Partner für die Kreuzzugsplanungen von Päpsten, Kaisern und Königen. Bald schon agierte Levon als „global player“, der mit den Päps ten über Fragen der Kirchenunion und mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa über eine Statuserhöhung zum König verhandelte. 1198 wurde er als Levon I. Regent eines ersten geeinten armenischen Königreiches. Die Ausstellung verdeutlicht den Kulturtransfer zwischen West und Ost, den heutigen Staaten Deutschland und Armenien, durch die Über nahme von Herrschaftsikonografie und Repräsentationszeremonien. Hierbei spielt die mittelalterliche Königslandschaft im Gebiet des heuti gen Sachsen‑Anhalt eine zentrale Rolle. Mitteldeutsche Brakteaten sind erstrangige romanische Kleinkunstwerke, die wie keine anderen Werke detaillierte Bildinformationen überliefert haben und zugleich die Mo netarisierung und Etablierung einer Finanzverwaltung im Staatswesen nachvollziehbar machen.