Der fünfte Kanister
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»Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung«, der Titel des 1827 von Christian Dietrich Grabbe verfassten Theaterstücks, könnte auch als Überschrift dienen für die Arbeiten des 1978 in München geborenen und jetzt in Berlin lebenden Hank Schmidt in der Beek. Getreu dem Credo eines anderen berühmten Münchners – »Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative und eine komische.« (Karl Valentin) – schöpft der Künstler mit seinen Collagen auf äußerst vergnügliche Weise aus dem visuellen Repertoire der modernen Kunst, indem er bekannte Motive der Kunstgeschichte mit Hilfe von Comicfiguren in völlig neue Zusammenhänge stellt. In bester Surrealistentradition holt Hank Schmidt in der Beek die hohe Kunst vom hohen Sockel: Miraculix kocht seinen Zaubertrank ausnahmsweise in den magischen »Füßlingen« von René Magritte; beim Marsch durch das Atelier von Jackson Pollock schützen sich Tick und Trick mit einem Regenschirm vor dem mit Farbe spritzenden Künstler; und der Bastelschlumpf hat die Wettermaschine erfunden, die – wie wir jetzt wissen – ursächlich war für Caspar David Friedrichs berühmtes Gemälde »Das Eismeer«. Ohne falsche Scheu spazieren Donald und Daisy, Charlie Brown und Snoopy, Goofy, die Panzerknacker und die Schlümpfe in den heiligen Tempel der Kunst und unterziehen dessen Inventar einer radikalen semantischen Revision. Mit Schere, Klebstoff und entwaffnender Unverfrorenheit befreit Hank Schmidt in der Beek die Inkunabeln der modernen Kunst von ihrer historischen Bedeutungsschwere und gibt ihnen die Präsenz und Frische zurück, die sie besaßen, bevor sie von der Kunstgeschichte zu Tode geadelt wurden.
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