Das Recht des Kindes auf Eigensinn
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Das 'störende', das auffällige Kind ist nach wie vor ein brisantes Problem in unserer Gesellschaft. Wer sich ernsthaft darauf einläßt, muß sich auf einen schmerzhaften Prozeß des Umdenkens und Umlernens gefaßt machen. Dies gilt für alle Betroffenen. Es bedeutet zu akzeptieren, daß das 'störende' Kind sich 'gesund' verhält vor dem Hintergrund einer 'krankmachenden' Umwelt. Es erfordert, die Sinnhaftigkeit, den Signalcharakter des sogenannnten 'störenden' Kindes für eine 'gestörte' Lebenswelt ernstzunehmen. Dabei darf nicht übersehen werden, daß jede Form der Hilfe immer auch eine Art von Bevormundung bedeuten kann. Gerade der von Generationen von Medizinern und Pädagogen verteufelte Eigensinn des Kindes, den man mit allen Mitteln auszumerzen trachtet(e), wird in einer historischen Situation des Menschen, die von einer Vielzahl von sozialen und ökologischen Katastrophen bedroht ist, dringend benötigt. Die Akzeptanz des auffälligen Kindes in seiner Eigen- Art sowie seine Förderung im Kontext der Lebenswelt stellt eine Herausforderung für die Eltern und die Vertreter der 'helfenden Berufe' dar.