Leibniz korrespondiert mit China
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Leibniz hat die zu seiner Zeit in steigendem Umfang eintreffenden Nachrichten und Berichte über China mit wacher Aufmerksamkeit verfolgt, denn er entnahm ihnen, daß im fernen Osten ein traditionsreiches Volk lebte, dessen Wissen und Kultur zumindest auf einigen Gebieten dem der europäischen Völker ebenbürtig, wenn nicht überlegen war. Sogleich entwarf er das Programm eines großen Kulturaustausches, in welchem der Westen nicht nur der Lehrende und Gebende, sondern auch der Lernende und Nehmende sein sollte. Eine zentrale Rolle in diesem Plan nahmen die Chinamissionare des Jesuitenordens ein. Denn der Jesuitenorden verfügte über die besten Chinakenner, und zwar in einflußreichen Stellungen in China, und die straffe Organisation des Ordens sowie ihre Unterstützung durch staatliche Stellen schienen ihn der Aufgabe gewachsen zu machen. Im hier vorgelegten Band sind die zum großen Teil bisher ungedruckten Briefe vereint (insgesamt 70), die Leibniz mit Jesuiten der Chinamission gewechselt hat. Sie lassen die Breite der Leibnizschen Interessen erkennen, aber auch die Schwierigkeiten, die der Erschließung Chinas entgegenstanden. Die Korrespondenz umspannt die Zeit von 1689 bis 1714 und damit sowohl die Zeit der höchsten Blüte der Chinamission der Jesuiten als auch ihren für die Weltgeschichte so tragischen Niedergang infolge der Streitigkeiten innerhalb der katholischen Kirche.