Psychosoziale Belastungen und psychologische Interventionsmöglichkeiten beim systemischen Lupus erythematodes
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Das Ziel dieser Arbeit war die Erfassung von psychosozialen Belastungen, Krankheitsverarbeitungsstrategien und Bedürfnissen hinsichtlich psychologischer Unterstützung bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) durch eine Fragebogenuntersuchung unter Einbezug verschiedener Vergleichsgruppen (cP- und Dialyse-Patienten, Nierentransplantierte, Gesunde) sowie darauf aufbauend das Aufzeigen von Ansatzpunkten für die Planung psychologischer Interventionen. SLE-Patienten erwiesen sich als depressiver und mit ihrem Leben und ihrer Gesundheit unzufriedener als Gesunde. Sie waren zudem durch Symptome, krankheitsbezogene Ängste und eigene Veränderungen sowie im Umgang mit anderen und im Familienleben stärker belastet und in ihrer Befindlichkeit stärker beeinträchtigt als Gesunde. SLE-Patienten waren ebenso depressiver und mit ihrer Gesundheit unzufriedener sowie durch Symptome, krankheitsbezogene Ängste und eigene Veränderungen und im Umgang mit anderen stärker belastet als Nieren- transplantierte. Bei Konstanthaltung des Geschlechtseinflusses waren die Unterschiede im Vergleich zu den Nierentransplantierten allerdings, mit Ausnahme der stärkeren Belastung der SLE-Patienten durch Symptome, nicht mehr signifikant. Im Umgang mit anderen erwiesen sich die SLE-Patienten als krankheitsspezifisch stärker belastet. In der Krankheitsverarbeitung zeigten die SLE- Patienten krankheitsspezifisch ausgeprägtere Attributionen auf psychosoziale Faktoren sowohl in bezug auf den Ausbruch der Erkrankung als auch in bezug auf Verschlimmerungen bzw. Schübe. Diese Attributionstendenz war jedoch signifikant geringer als bei Gesunden. Weitere Unterschiede in den Attributionen von SLE-Patienten und anderen Gruppen ließen sich direkt auf das somatische Krankheitsbild zurückführen. SLE-Patienten schrieben Ärzten mehr Kontrollmöglichkeiten über Ihre Erkrankung zu als Gesunde, ebenso wie die anderen Patientengruppen. Gefundene Unterschiede zwischen diesen Patientengruppen waren wiederum auf Unterschiede in der tatsächlichen Kontrollierbarkeit der Erkrankungen rückführbar. In bezug auf external-fatalistische und allgemeine internale Kontrollüberzeugungen zeigten sich keine Gruppenunterschiede. Uneindeutige Ergebnisse zeigten sich bei den external-sozialen Kontrollüberzeugungen. Auch Umbewertungen der Wichtigkeit einzelner Lebens- und Gesundheitsbereiche zeigten sich für die SLE-Patienten nur wenige. In der Einschätzung der Wirksamkeit psychologischer Unterstützung sowie der Einstellung zu psychologischen Maßnahmen und dem eigenen Interesse an psy- chologischer Unterstützung unterschieden sich die SLE- Patienten von den Dialyse-Patienten bzw. diesen und den Nierentransplantierten. Die Unterschiede zu den Nierentransplantierten waren bei Konstanthaltung des Geschlechtseinflusses nicht mehr signifikant. SLE-Patienten glichen hier den Gesunden, während die Dialyse-Patienten sich durch ihre geringere Einschätzung der Wirksamkeit psychologischer Unterstützung und ihr geringeres eigenes Interesse abhoben. Aus diesen Ergebnissen wurden verschiedene Ansatzpunkte für psyschologische Unterstützung abgeleitet: - Patientenschulungen mit verstärkter Thematisierung krankheitsbezogener Ängste oder laientheoretischer Krankheitskonzepte der Patienten - Patientenseminare zu den Themen „Krankheitsbezogene Ängste“, „Umgang mit belastenden Emotionen und Veränderungen im Selbstwert“ sowie „Kommunikation mit Nichtbetroffenen“.