Psychoanalyse und Körper
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Der Körper stört des Menschen Hoffnung auf Schönheit und ewige Jugend, er ist bedroht von Krebs und Aids und Verunstaltung. Der Körper ist Objekt von Hass, Missbrauch und Misshandlung, von naturwissenschaftlicher Begierde, er ist das Material des Medizinsystems und der Kosmetikindustrie. Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker, eben auch sie Kinder unserer Zeit, haben Teil an der tiefen narzisstischen Abwehr, der Angst um und vor dem Körper in unserer Kultur. Darum bleibt Körperliches nach Möglichkeit ausgesperrt aus der Theorie, der Ausbildung und dem analytischen Prozess. Wiesse und Joraschky haben in diesem Buch Texte zusammengestellt, die dieses Zurückschrecken vor dem Körper überwinden. Die Suche nach dem Körper, nach der Nähe zu ihm, führt zur Begegnung mit Körpertherapeuten, deren Distanz geringer, deren Umgang mit dem Körper unbefangener erscheint und deren zentrale Theoreme sich doch auf die Tiefenpsychologie stützen. Krankheitsbilder wie Anorexia nervosa, Bulimie, Hypochondrie und Autodestruktion nehmen in den letzten Jahrzehnten atemberaubend zu. Diese unheimlichen Kompromissbildungen verweisen auf eine verbreitete narzisstische Verdrängung des Körperlichen in der Gesellschaft. Die Psychoanalyse, die sie heilen soll, wendet sich in diesem Band ihren eigenen Blindstellen beim Thema Körper zu.