Die Wahl von Institutionen zur Lösung des Glaubwürdigkeitsproblems diskretionärer Geldpolitik
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Zur dauerhaften Sicherstellung von Preisniveaustabilität ist nach Meinung vieler Ökonomen ein geeigneter institutioneller Rahmen der Geldpolitik erforderlich. Als Beispiel für ein solches institutionelles Arrangement ließe sich die Übertragung der geldpolitischen Kompetenzen auf eine von Weisungen der Regierung unabhängige Zentralbank anführen. Obwohl empirische Untersuchungen für einen positiven Zusammenhang zwischen institutionellen Bindungen und niedriger Inflationsrate sprechen, ist jedoch realiter festzustellen, daß die politische Wahl derartiger Institutionen von Land zu Land sehr unterschiedlich ausfällt. Das Ziel der Arbeit ist, die politische Entscheidung für den im internationalen Vergleich zu beobachtenden unterschiedlichen institutionellen Rahmen der Geldpolitik auf der Grundlage konsistenter spieltheoretischer Modelle zu erklären. Die Arbeit knüpft an das Glaubwürdigkeitsproblem einer auf Preisniveaustabilität ausgerichteten Geldpolitik an. Im Rahmen eines stochastischen Einperiodenmodells wird gezeigt, daß die Einführung von Institutionen nicht nur zu einer Änderung der politischen Anreize und Zwänge und damit zu einer stabilitätsorientierteren Geldpolitik führt, sondern das insbesondere auch im Umkehrschluß die Neigung der Politiker, ein bestimmtes institutionelles Design zu wählen, von den Präferenzen der Politiker und damit letztendlich von denen der Wähler bestimmt wird. Ferner wird auf der Grundlage mehrperiodiger Reputationsmodell gezeigt, daß die Einführung von Institutionen die Reputation einer Zentralbank stärken und es inflationsaversiven Politikern erleichtern kann, ihre disinflationären Absichten glaubwürdig zu signalisieren.