Technokratie als Entmaterialisierung der Welt
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Die vorliegende Arbeit artikuliert ein Unbehagen an destruktiven Strukturen unserer Epoche. Es geht dabei um den noch unabgeschlossenen Prozeß eines technischen Umbaus der Lebenswelt sowie seiner Folgen und Rückwirkungen auf den Menschen. Was der Menschheit mit der Gentechnik, dem Computer und den Cyberspace-Technologien bevorsteht, ist die Heraufkunft einer gewaltigen Simulations- und Entwertungsmaschinerie, einer fundamentalen und beispiellosen Entmaterialisierung der Lebensverhältnisse. In Auseinandersetzung mit kritischen Kulturtheorien des 20. Jahrhunderts führt Wolfgang Kramer den Nachweis, daß das Denken von Günther Anders und Jean Baudrillard trotz Unterschiede im einzelnen eine auffallende Affinität in Thematik und Diagnostik der Zeit aufweist. Die Technisierung der Welt realisiert sich als Entmaterialisierung und bewirkt in ihrem finalen Stadium keineswegs nur eine soziale Veränderung, sondern hat letztlich auch eine anthropologische Revolution zur Folge: Den modernen Technologien wohnt eine anthropofugale Tendenz inne, die auf Überwindung und Überflüssigmachung des Menschen zielt.