Krieg, Medizin und Politik
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Für das , Projekt Moderne’ war der Erste Weltkrieg ein einschneidendes, nichtsdestoweniger aber ambivalentes Ereignis. Einerseits wurde er als großer Beschleuniger wahrgenommen, der in vielen Bereichen Dinge ermöglichte, die im Frieden aus moralischen Gründen nicht realisiert werden durften. Andererseits erschreckten Gewaltbereitschaft, zerstörte Menschen und nationale Verhetzung. Die Autoren dieses Buches spüren dieser Ambivalenz nach, indem sie den Umgang, den verschiedene Berufsgruppen mit dem Phänomen Erster Weltkrieg fanden, darstellen. Im Zentrum stehen dabei zwei Beiträge, die sich österreichischem Material widmen. Georg Hofer widmet sich den österreichischen Medizinern, die in den Feldlazaretten die Aufgabe hatten, möglichst viel , Menschenmaterial’ wieder fronttauglich zu machen. Dabei war der Fortschrittsglaube bei den meisten Ärzten ungebrochen. Margit Grisold zeigt am Beispiel des Briefwechsels von Adolf Schärf, der damals Beamter war, und seiner Frau, wie Politiker auf den Krieg reagierten. Die anderen Beiträge dieses Buches gehen auch über die Grenzen Österreichs hinaus. So werden unter anderem die Kriegsausgaben der Münchener Wochenschrift , Simplicissimus’ untersucht, ein anderer Beitrag widmet sich den beiden Autoren Ernst Jünger und Erich Maria Remarque, die paradigmatisch für zwei Interpretationen des Krieges stehen.