Suche nach Liebe und Inszenierung von Ablehnung
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„Anscheinend kann es ans Geliebtwerden erst glauben, nachdem es ihm gelungen ist, gehasst zu werden.“ Mit diesem Erfahrungssatz des Psychoanalytikers D. W. Winnicott umreißt die Autorin sowohl das Drama als auch die Chance vieler Adoptivkinder, deren Eltern professionelle Beratung suchen, weil sie sich und ihr Kind als heillos überfordert erleben. Was an Konfliktpotential in solchen Pflege- und Adoptivfamilien überdeutlich zu Tage tritt, hat allerdings weit darüber hinaus auch Bedeutung für die Dynamik so genannter Normalfamilien. Hier werden deshalb modellhaft fünf äußerst aufschlussreiche Erstgespräche einer Therapeutin mit ratsuchenden Eltern anschaulich und lebendig präsentiert. Anschließend wird Schritt für Schritt, und damit auch durchaus Laien verständlich, dargestellt, wie sich aus einer Fülle von zunächst verwirrenden Einzelinformationen eine neue Gestalt bildet. Sie erst lässt den Sinn des bis dahin für alle Beteiligten Unverstandenen erkennen. Die dafür gewählte Methode der Inhaltsanalyse schließt hier das so genannte szenische Verstehen mit ein. Pendelnd zwischen einfühlsamer Nähe und reflektierender Distanz ist das Ziel eine hilfreiche Deutung der zugrunde liegenden Konflikte, um so eine Grundlage für deren Bearbeitung zu gewinnen. Dr. Brigitte Steimer, Dipl.-Psychologin, ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für angewandte Psychoanalyse der Universität Bremen und Therapeutin von Adoptiv- und Pflegefamilien.