Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit
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Das Ministerium für Staatssicherheit war - gemessen an der Bevölkerung - die größte Geheimpolizei der Welt. Jens Gieseke untersucht erstmals systematisch die personelle Zusammensetzung dieses Apparats, dokumentiert die Hintergründe seines Wachstums und beschreibt die Motivlage des hauptamtlichen Korps. Einbezogen werden dabei die Entscheidungsprozesse in der Staats- und Parteiführung sowie der Einfluß der sowjetischen „Tschekisten“. Der historische Bogen spannt sich vom deutsch-deutschen „kalten Bürgerkrieg“ der Gründerjahre über den Aufstieg zur unantastbaren Sicherheitselite bis hin zur Entmachtung im Herbst 1989. Mit präzisen Fallstudien und anschaulichen Milieubildern gelingt dem Autor eine Geschichte der Staatssicherheit „von innen“. Pressestimme: „Anders als viele Diktaturforscher begnügt sich Gieseke nicht mit der Analyse programmatischer Erklärungen, sondern geht der widersprüchlichen und keineswegs gradlinigen Praxis der Stasi nach. Mit seinem Ansatz gelingen ihm sowohl prägnante Einblicke in Herkunftsmilieu und Lebenswelt der klassenkampf- und widerstandsgeprägten Führungskader der Gründergeneration. als auch in die Mechanismen der persönlichen Bereicherung, der poststalinistischen Gewaltpraxis und in die Folgen des Feindbildverlustes der bereits in der DDR sozialisierten Aufstiegsgeneration, die die Verbindung zur kommunistischen Tradition und Utopie verloren hatte und die Stasi in die Krise von 1989 führte. Glanzpunkte der Studie sind die mentalitätsgeschichtlichen Ausflüge in die durch ideologischen Enthusiasmus, persönliche Identifikation und Elitebewusstsein geprägte “tschekistische Lebenswelt„ der verschiedenen Stasi-Generationen, die diese zunehmend von der umgebenden Bevölkerung abschottete und zu einer eigenen Gesellschaft verfestigte.“ (DIE ZEIT)