Motivationale Einflüsse auf den Hindsight Bias
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Nachdem wir erfahren haben, dass ein bestimmtes Ereignis eingetreten ist, können wir oftmals nicht mehr korrekt beurteilen, für wie wahrscheinlich wir dieses Ereignis vor seinem Eintritt gehalten haben. Rückblickend neigen wir dazu, die Wahrscheinlichkeit für den tatsächlich eingetretenen Ereignisausgang zu überschätzen. Diese systematische Urteilsverzerrung wird in der Psychologie „Hindsight Bias“ (deutsch: Rückschau-Fehler) genannt und ist Gegenstand dieses Buches. Obwohl der Hindsight Bias mittlerweile in zahlreichen Studien immer wieder verlässlich nachgewiesen werden konnte, besteht noch keine einhellige Meinung darüber, wie das Phänomen erklärt werden kann. Im theoretischen Teil des Buches werden die verschiedenen Erklärungsansätze für den Hindsight Bias ausführlich dargestellt und diskutiert. Dabei wird herausgearbeitet, dass den motivationalen Erklärungsansätzen im Gegensatz zu den rein kognitiven Ansätzen in der bisherigen Forschungsliteratur - wenn überhaupt - nur ein geringer Beitrag zur Erklärung des Phänomens zugeschrieben wird. Im empirischen Teil des Buches berichtet der Autor eigene Forschungsbefunde, die dieser Auffassung widersprechen. Er beschreibt vier Experimente, die zeigen, dass das menschliche Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz einen Einfluss auf die Stärke des Hindsight Bias hat. Diese Befunde deuten darauf hin, dass motivationale Prozesse sehr wohl an der Entstehung des Hindsight Bias beteiligt sind.