Angstdiagnostik bei Kindern
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Ziel der vorliegenden Arbeit war die Konstruktion eines ökonomischen und dennoch reliablen Fragebogens zur Erfassung spezifischer Ängste bei Kindern, der - in Form eines FEAR SURVEY SCHEDULE (FSS) - sowohl im psychotherapeutischen Bereich als auch in der klinischen und persönlichkeitspsychologischen Forschung eingesetzt werden kann. Während vor allem in Amerika und Australien, aber auch in Afrika, der VR China, in Ländern des Nahen Ostens sowie in verschiedenen europäischen Ländern in den letzten Jahren entsprechende Fragebogen entwickelt wurden, mangelt es bisher im deutschen Sprachraum an derartigen Verfahren. Nachdem zunächst ein umfassender Überblick über Verfahren zur Angsterfassung gegeben wird, wird im dritten und vierten Kapitel des Buches die Konstruktion und Validierung des Angstfragebogens beschrieben. Mit Hilfe faktorenanalytischer und itemanalytischer Berechnungen wurde unter Verwendung einer grossen Stichprobe (N = 466) der BEREICHSSPEZIFISCHE ANGSTFRAGEBOGEN FÜR KINDER (BAK) mit insgesamt 56 Items entwickelt, die sich auf sieben voneinander weitgehend unabhängige Skalen aufteilen. Mit deren Hilfe können sowohl Eltern über ihre Kinder (ab einem Alter von ca. 3 Jahren) als auch Kinder selbst (ab einem Alter von ca. 8 Jahren) Aussagen über Ängste in verschiedenen Angstbereichen machen. Trotz ihrer geringen Itemzahl weisen die einzelnen Skalen (Angst im medizinischen Bereich: 8 Items; Angst vor Naturgewalten: 7 Items; Angst vor kleinen Tieren: 7 Items; Angst vor Trennung/Unbekanntem: 7 Items; Angst im Schulbereich: 9 Items; Angst vor Fehler/Kritik: 9 Items; Angst vor Unfall/Tod: 9 Items) hohe Reliabilitätswerte auf (rtt =.82 -.90). Die Ergebnisse einer konfirmatorischen Faktorenanalyse, die an einer von der Analyse-Stichprobe unabhängigen Stichprobe (N = 181) durchgeführt wurde, bestätigen die Item-Zuordnung zu den einzelnen Skalen. Auch bei dieser Stichprobe konnten die guten Reliabilitätswerte der einzelnen Skalen nachgewiesen werden (rtt =.81 -.87). Weitere Validierungsuntersuchungen an klinischen und nichtklinischen Stichproben beziehen sich vor allem auf Geschlechts- und Altersunterschiede, die in verschiedenen Angstbereichen unterschiedlich zum Ausdruck kommen. Ausserdem wurde der Zusammenhang zwischen den Skalen des BAK und dem erlebten Erziehungsstil, der allgemeinen Ängstlichkeit sowie Beobachtungsdaten überprüft.