Das Drama der Scham
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Scham entfaltet sich in zwei Grundformen: als Scham der passiven Enthüllung (der Mensch muss seine Bloßstellung erdulden) oder als Scham der scheiternden Selbstüberhebung (die eigenen Ansprüche werden auf blamable Weise weit verfehlt). Diese neue, überraschende Unterscheidung eröffnet den Autoren einen Blick auf die bisher viel zu wenig beachteten Eigenanteile des Subjekts an seiner Beschämung – auf den Akt der Täuschung des anderen. Scham hängt eng mit dem Wesen der Person überhaupt zusammen, mit ihrer Privatheit einerseits und dem verbotenen und doch zugleich geforderten Wagnis der Überschreitung andererseits. An einer Reihe typischer Szenarien werden die Hauptmomente des Schamgeschehens als ein Drama entwickelt. Mit den Mitteln der Psychoanalyse wird der Ursprung dieses Dramas in seine Früh- und Vorformen zurückverfolgt bis hin zu der im Biologischen wurzelnden Proto-Scham, die wir alle als eine erste tiefe Ungerechtigkeit erlitten haben.