Die Normen- und Sozialtheorie des Rechts bei und nach Georges Gurvitch
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Gert Riechers rekonstruiert die Rechts- und Sozialtheorie des französischen Soziologen Georges Gurvitch (1894-1965). Er konfrontiert dessen Theorie mit den klassischen Rechts- und Sozialtheorien sowie mit modernen institutionen- und systemtheoretischen Ansätzen und macht sie für den Aufbau einer realistischen Strukturtheorie des Rechts fruchtbar. Der Verfasser gelangt zu dem Ergebnis, daß Gurvitch wesentliche Einsichten in die Genese und Funktion des Rechts innerhalb der funktional differenzierten Gesellschaft, wie sie vor allem durch die Systemtheorie geliefert wurden, vorbereitet hat. Dessen erfahrungsgeleitete Theorie und Soziologie des Rechts, derzufolge rechtliche Normen in einem ausdifferenzierten Funktionssystem der Gesellschaft als normativ-faktische Erwartungsstrukturen fortlaufend eigendynamisch produziert und von anderen sozialen Normen, insbesondere denjenigen der Moral, abgegrenzt werden, liefert zugleich einen Gegenentwurf zu den Diskurstheorien des Rechts.