Gewerkschaften unter Druck
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"Vom überwiegenden Teil der Presse und der öffentlichen Meinung – nicht nur ihrer konservativen und neoliberalen Wortführer, sondern auch von traditionell liberalen bzw. linksliberalen Organen – werden die Gewerkschaften als die Partei der Neinsager und Traditionalisten (›Dinosaurier‹), als Feinde jeder ›Modernisierung‹ hart angegriffen. Die Medienkampagne nimmt zeitweilig Formen eines regelrechten 'union-bashing' an, das in der Kommentierung der Krise der IG Metall im Juni/Juli 2003 einen traurigen Höhepunkt erreichte. . In der medialen Kultur der Gegenwart haben die 'Neinsager', überhaupt die Kritiker der herrschenden Verhältnisse, ein außerordentlich niedriges Ansehen. Der mephistophelische 'Geist, der stets verneint', gilt als der Miesmacher, der Prototyp des 'Losers' – über den die ewig grinsenden RTL-'Superstars' – die Glückskinder des Konsumkapitalismus und seiner Freizeitwelten – triumphiert haben. Und doch ist der Vorwurf gegen die 'Neinsager' außerordentlich dämlich; denn erstens gibt es ohne Opposition (die ›Nein‹ sagt) keine Demokratie. Zweitens zeichnet sich die gesamte Geschichte der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung immer wieder dadurch aus, dass 'Nein' gesagt wurde zu den herrschenden Verhältnissen. Schließlich sei drittens an die Basisprämisse aller kritischen Theorie erinnert: Ohne Negation (bzw. Widerspruch) gibt es keine Dialektik, d. h. keinen Erkenntnisfortschritt."