Sammlungswesen und Bilddokumentation im Bereich des Designs
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Seit Mitte des 19. Jahrhunderts, im Zuge von zum Teil nationalen Bestrebungen zur Förderung des Handwerks und der Industrie, wurden in Europa Museen, die nicht Werke der freien Kunst, naturwissenschaftliche Sachverhalte oder auch Kuriositäten ausstellten, sondern sich den Objekten des täglichen Bedarfs widmen, gegründet. Sie wollten Vorbild und Wegweiser für gute Formgebung sein. In den bis heute bestehenden Sammlungen stellen sich Fragen der Ordnung, Struktur, Sammlungswürdigkeit und Dokumentation, die sich von denen anderer Museumstypen, insbesondere von Kunstmuseen wesentlich unterscheiden. So ist es nicht nur schwierig zu entscheiden, welche Objekte aus Bereichen wie Geschirr, Möbel, Zierrat, Instrumenten oder Kommunikationsgeräten überhaupt zur Darstellung im Museum ausgewählt werden sollen, auch die grundlegenden Termini zwischen Handwerk, Kunsthandwerk, Kunstgewerbe, Industriedesign oder Design sind verschwommen. Gleichzeitig ve rlangt die zunehmende Digitalisierung der Bestände nach sicheren Schlagwortkatalogen und klarer Einordnung. Zuletzt ergibt sich auch, anders als beispielsweise in der Malerei, eine Reihe neuer Problemstellungen wie etwa die Frage nach dem Original und der Kopie in einer Welt massenproduzierter Designobjekte. Im Rahmen dieser kunsthistorischen Studie wird an drei Fallstudien das öffentliche Sammlungswesen von Design untersucht: dem GRASSI Museum für Angewandte Kunst in Leipzig, der Neuen Sammlung - Staatliches Museum für angewandte Kunst/Design in München und dem Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung in Berlin. Sie sammeln Objekte zur Alltagskultur im weitesten Sinne. Hinsichtlich ihres Entstehungskontextes und ihrer Ausrichtung unterscheiden sie sich, so dass es der Verfasserin möglich ist, einen Bogen von einem traditionellen Kunstgewerbemuseum, über ein Designmuseum bis hin zu einer Spezialsammlung zu spannen. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Ausdifferenzierung sowie der Vergleich der Sammlungsstrukturen, ausgewählte Bestandskataloge, die Präsentationsräume sowie die Bilddokumentation.