Ibn Ḥazms Rationalismus
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Ibn Hazm al-Andalusi ist einer der produktivsten muslimischen Denker, aber heute fast vergessen. Sein Werk ist kaum erforscht. Er wurde zu Beginn des 11. Jahrhunderts in al-Andalus geboren. Sein Werk umfasst die gesamten islamischen Wissenschaften wie das islamische Recht (fiqh), Hadithwissenschaft, Koranwissenschaft, Propheten-Biographie, Geschichte, Theologie sowie literarische und philosophische Werke. Die Rechtsschule des Zahirismus bringt er zur Blüte. Trotz seiner strikten Ablehnung des qiyas - des Analogieschlusses - und die Beschränkung auf Koran und Hadithe als Rechtsquellen hat der Rationalismus dennoch Platz in seinem Denken. Ibn Hazm hat sich selbst nicht als Philosophen gesehen. Umso bemerkenswerter ist, dass er ein umfassendes philosophisches Programm vorstellt und umsetzt. In der Studie wird eine Skizze dieses Programms aufgezeigt: von seiner Erkenntnistheorie über seine Ethik bis zu seinem Gottesbeweis. Als Rationalist vertr Ibn Hazm auf die Kraft der Vernunft, die, von Gott gegeben, den Menschen wahre Erkenntnisse über die Welt bringt. In seinem „Traktat (Kalam) über diejenigen, die behaupten, daß sich Argumente gegenseitig aufheben“ widerlegt er die Skepsis mit Vernunftargumenten, ohne auf Koran und Sunna zu verweisen. Dieser Traktat wird erstmalig ins Deutsche übersetzt. Ibn Hazms lebendige Auseinandersetzung mit religiöser Skepsis in al-Andalus ist ein Beleg für die Präsenz dieses Denkens zu Beginn des 11. Jahrhunderts in Andalusien. Während Skepsis in Antike und Neuzeit gut erforscht ist, klafft für das Mittelalter eine Lücke. Das Buch trägt einen Puzzlestein dazu bei, diese Lücke zu schließen.