Das integrative Belastungs-Beanspruchungs-Konzept für Schichtarbeit in seiner Anwendung
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Angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung der Schicht- und Nachtarbeit bei gleichzeitiger Alterung vieler Belegschaften ergibt sich die Frage nach Möglichkeiten einer demografiefesten Arbeitszeitgestaltung im Schichtbetrieb. Eine potenzielle Antwort auf diese Frage stellen die arbeitswissenschaftlichen Empfehlungen zur ergonomischen Gestaltung von Schichtmodellen dar, deren oftmals nachgewiesene beanspruchungsmindernde Wirkung auch im Kontext der vorliegenden Arbeit überprüft wurde. Daneben blieben in vorhergehenden Untersuchungen die flankierenden Bedingungen einer Schichtmodellumstellung sowie die Einbettung eines Schichtmodells in seinen Gesamtkontext eher unberücksichtigt. Durch die vorliegende Arbeit wurde ein Beitrag zum Schließen dieser Forschungslücke geleistet. Hierzu wurden Befragungen an drei deutschen Standorten in sieben Produktionsbereichen eines international agierenden Automobilkonzerns durchgeführt. Realisiert wurden prä-post, retrospektive oder Einmalerhebungen in vier Ausgangs sowie vier aktuellen Schichtmodellen. Dabei wurde die Bedeutsamkeit personenbezogener Unterschiede, organisationaler Rahmenbedingungen sowie der sozialen Bedürfnisse der Beschäftigten im Kontext der Schichtmodellgestaltung betrachtet. Zudem wurde der ergonomischen Gestaltung von Schichtmodellen erstmalig ein Wahlarbeitszeitmodell aus 5-Tage-Dauernachtschicht oder 2-Wechselschicht mit wochenweisem Wechsel von Früh- und Spätschichten an die Seite gestellt. Verfolgt wurde dabei die Frage, ob und unter welchen Bedingungen dieses Wahlarbeitszeitmodell eine Ergänzung zu rotierenden 3-Schichtsystemen darstellen kann. Hierdurch konnten neue Hinweise im Sinne einer lebensphasenorientierten Schichtmodellgestaltung generiert werden.