Der Junge
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Dies ist die Geschichte eines sehr sensiblen, intelligenten und schwierigen kleinen Jungen, der in einem öden Provinznest ungefähr 160 Kilometer nördlich von Kapstadt aufwächst. Der südafrikanische Autor J. M. Coetzee erzählt in seinem Erinnerungsbuch von dem kleinen Jungen, der er einst war, mit einer erstaunlichen analytischen Nüchternheit gleichsam aus der Distanz des Unbeteiligten. Die Besonderheiten dieser Kindheit sind zum einen bedingt durch die multikulturelle Situation im Südafrika der 40er und 50er Jahre, dem belasteten Nebeneinander von Afrikaanern, Engländern und Schwarzen, und zum anderen durch die individuellen Eigenarten des Jungen, der ein nachdenklicher Einzelgänger ist, sehr an seiner Mutter hängt und den männlich dominierten Lebensformen um ihn herum nichts abgewinnen kann. Das Verhältnis zu seinem Vater, einem in seinem Beruf als Rechtsanwalt glücklosen Mann, changiert zwischen Desinteresse, Unverständnis und Verachtung, doch auch die Liebe zu seiner Mutter empfindet er eher als Belastung und Falle denn als Glück. Er liebt es, sich in seine Bücher zu vergraben, er ist ein unerbittlicher Beobachter und entwickelt ein genaues Gespür für Widersprüche und die dunklen Geheimnisse der Erwachsenen. Er fühlt, daß er anders ist, und wünscht sich doch sehnlich, normal zu sein. J. M. Coetzees meisterliche Charakterstudie eines kleinen Jungen, in dem sich früh der Autor ankündigt, liest sich wie ein Roman.
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