Sarajevo ... auch die Schatten sind tot
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Ein deutscher Arzt organisiert einen häuslichen Krankenpflegedienst im bürgerkriegsgeschundenen Sarajevo. Als er entdeckt, dass und wie die Hintermänner seiner Auftrageber seine Arbeit nutzen wollen, um das kriegerische Eingreifen der Europäer und Amerikaner propagandistisch vorzubereiten, versucht er zu retten, was noch zu retten ist. Doc, der Held dieser nicht nur erfundenen Geschichte, bezahlt seinen Versuch mit einem rätselhaften Unfall, der ihn ins Koma wirft. Literarisch eindrucksvoll wird das zögerliche wie schmerzliche Wiedereinsetzen der Sinnestätigkeit, die schrittweise und quälende Überwindung der Amnesie geschildert. Der Autor, als Anästhesist ein Experte auf diesem Gebiet, lässt den Leser am langsamen Erwachen aus dem Koma teilnehmen und zeigt, wie aus persönlicher und politischer Geschichte sich im Prozess des Erinnerns die Identität bildet. Mit dieser literarischen Behandlung des Wachkomas entwickelt der Autor zugleich eine neuartige Deutung der Situation des politisch (des-) informierten Durchschnitts- bürgers: Das Wachkoma als Symbol des über dem Bewusstsein liegenden Schleiers, den die blendenden Nachrichten- und Medienproduktion er - zeugt.