Kirillow
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Mehr als Freundschaft, fast so etwas wie Wahlbrüderschaft verbindet Frank Kober und Julian Nagel, die an der Universität in Frankfurt am Main studieren. Kein Fachgebiet scheint sie zu beschäftigen, sondern ganz prinzipiell die Frage, wie falsches und wahres Leben zu unterscheiden sind. Während Kober in jüngster Zeit still, ja beunruhigend schweigsam geworden ist, hält Julians Erregung ihn selbst und den Freundeskreis, zu dem neuerdings einige Russinnen und Russen gehören, mit Überraschungen und Provokationen in Atem. Von einem Andrej Kirillow im fernen Chabarowsk, der Julian, mehr noch Kober ähneln soll, kursiert ein Manifest über den Zustand der Gesellschaft, das eifrig verteilt und besprochen wird. »Die Menschheit funktioniert wie ein Krebsgeschwür, und ihr Wachstumsauslöser ist das Streben nach Glück und Wohlbefinden.« Bei einem Ausflug bringt Julian als Ausweg die Selbsttötung ins Spiel. Wenig später bricht die Gruppe zur alljährlichen Demonstration gegen die Castortransporte ins Wendland auf. Dort scheitert Julian mit einer verwegenen, nächtlichen Einzelaktion. Unversehens - leichter noch als in den ersten beiden Romanen - verstrickt uns Andreas Maier mit Kirillow in das Beziehungs- und Redegeflecht einer Gruppe junger Leute, die ständig in Bewegung ist: auf der Suche nach Erleuchtung, einem Lebensziel, einem Partner, Anerkennung, mehr Alkohol und mehr Würstchen und einem Schlafplatz für den Rest der Nacht. Ebenso unterhaltend wie bestechend wirkt die Komik , mit der Maier den Ernst der Krankheit Jugend zum Gegenstand seines Erzählens macht, ohne die kleinste Konzession an den Jux.
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