Der Sammler
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Alfred Irgang ist Sammler. Allerdings sammelt er nicht Briefmarken oder Antiquitäten, sondern schlichtweg alles, was ihm in die Hände fällt: alte Zeitungen, neuwertige Zahnprothesen und andere Dinge, die ahnungslose Vertreter der Wegwerfgesellschaft der Müllabfuhr überantworten. Entsprechend sind auch seine Wohnung und diverse Kellerabteile bemerkenswert angeräumt, was zu beträchtlichen Schwierigkeiten mit der Hausverwaltung führt, ihn aber nicht daran hindert, weiter auf die Jagd nach Kostbarkeiten zu gehen. Weiß nicht ein achtlos entsorgtes Damenmieder ebenso viel zu erzählen wie ein Biedermeiersekretär? Am Stammtisch, der eine Runde von Wissenschaftern und Kunstsinnigen zusammenführt, breitet er gern seine Schätze aus, was naturgemäß auf wenig Gegenliebe stößt. Als ihn ein „Arbeitsunfall“ ans Spitalsbett fesselt, wittern sie die Chance zur Zwangsbeglückung. Mit feiner Ironie erzählt Evelyn Grill von einer sich gut wähnenden Gesellschaft, in der die Devise „leben und leben lassen“ von der Gier nach Vereinnahmung eines Unangepassten zu Grabe getragen wird.