Kanaan und Ägypten
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Hirsch Melamed (1885-1945) wurde in Dwinsk (dem heutigen Daugavpils/ Lettland) geboren. Lettland blieb seine Heimat, auch wenn er einige Jahre in Vilnius/Litauen lebte und arbeitete und während der deutschen Okkupation Zu? ucht im Inneren der Sowjetunion (Udmurtien) fand. 1945 nach der Beendigung des Krieges kehrte Melamed nach Lettland zurück, wo er auf tragische Weise ums Leben kam. H. Melamed war ein engagierter Pädagoge und Aufklärer. Er arbeitete Zeit seines Lebens als Lehrer, später als Direktor, an jiddisch-sprachigen Schulen. Daneben war er ein unermüdlicher Publizist, Übersetzer und Autor. Er schrieb eine Vielzahl von Artikeln für jiddische Zeitungen und Zeitschriften, u. a. über die großen russischen und jiddischen Schriftsteller, aber auch über die Anfänge des jüdischen Volkes, über den bedeutenden jüdischen Philosophen und Religionslehrer Maimonides sowie über die Propheten („di revolutsionern fun yisroel“) und das Buch „Morgendämmerung“ (Joseph, Moses und Saul) erschienen 1930 bzw. 1939 in Riga. Der hier erstmals ins Deutsche übersetzte Roman „Kanaan und Ägypten“ wurde 1937 in Riga veröffentlicht. H. Melamed steht exemplarisch für die vielen jüdischen Intellektuellen in Osteuropa, die sich in den Jahrzehnten vor und nach 1900 intensiv darum bemühten, das Bildungsniveau ihres Volkes zu heben und die jüdische Tradition für die Schaffung und Festigung einer jüdischweltlichen Identität der osteuropäischen Juden nutzbar zu machen. Seine Schriften zeugen von einer profunden Kenntnis nicht nur der hebräischen Bibel, sondern auch der späteren Überlieferungen. Sein Ansatz, die biblischen Figuren in einen konkreten soziokulturellen Zusammenhang zu stellen und zugleich die Motive ihres Handels psychologisch zu analysieren, bietet auch dem heutigen Leser überraschende Perspektiven auf eine scheinbar vertraute „Landschaft“.