Nordlich
Autoren
Mehr zum Buch
Erzählt wird das Schicksal von drei Nordlicher Familien: der ärmlichen Kleinbauernfamilie Vössken, der Familie des Eisenbahners Julius Stein und der Flüchtlingsfamilie Srszprn, die aus Litauen ins Münsterland gekommen ist. Aida, jüngstes Kind der 12-köpfigen Familie Vössken erstickt unter der ängstlichen Fürsorge ihrer Mutter. Auch als sie sich in eine arrangierte Ehe bequemt, trägt sie noch an diesem Erbe von Verzagtheit und schafft es nicht, zu einer eigenständigen Persönlichkeit zu reifen. Heinz Stein, Heinzi genannt, wird wegen seines verkrüppelten Fußes als Kind verhätschelt und entwickelt sich zum genauen Gegenteil seines Vaters, des rechtschaffenen Julius Stein: Antriebslos lässt er sich durchs Leben treiben und träumt sich in eine glitzernde Kinowelt. Horst Srszprn, ungeliebter unehelicher Sohn, bleibt zeitlebens ein Außenseiter. In den Dreißigerjahren tritt er der SS bei und erlebt einen beispiellosen Aufstieg. Er wird in ein Sonderkommando berufen und leitet die politische Abteilung im KZ Mauthausen. Am Ende des Krieges gerät er in russische Gefangenschaft und wird nach Sibirien deportiert. „Der Baron“ wird er dort genannt und bleibt wegen seiner Kaltblütigkeit am Leben. Als Spätheimkehrer wider Erwarten nach Nordlich zurückkehrend, versetzt er den Ort bald in Angst und Schrecken und beschwört schließlich eine Katastrophe herauf. Virtuos verknüpft der bekannte Übersetzer und Erzähler Willi Zurbrüggen diese drei Einzelschicksale zu einem beeindruckenden Gesellschaftsroman voller Drama, Witz und Spannung. Mit viel Gespür für die Figuren und großer sprachlicher Finesse zeichnet er den Weg seiner Protagonisten und lässt das kraftvolle Bild einer bewegten Zeit entstehen.