Die Novelle vom dicken Holzschnitzer
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Stellen Sie sich vor, Sie haben den Wohnungsschlüssel vergessen und klingeln an der Tür, und drinnen antwortet jemand mit Ihrer Stimme und fragt, was Sie wollen und warum Sie ungebeten stören . . . So geschieht es dem dicken Holzschnitzer, dessen Geschichte Antonio Manetti im Florenz des 15. Jahrhunderts aufgeschrieben hat: Jemand denkt sich einen wilden Streich aus und lässt den armen Holzschnitzer glauben, er sei ein anderer, nämlich ein gewisser Matteo, geworden. Der Mechanismus der Posse wird mit teuflischer Raffinesse ausgeklügelt und unter Beteiligung anscheinend der ganzen Stadt in Szene gesetzt, so dass dem armen Betrogenen am Ende nur bleibt, entsetzt die Flucht zu ergreifen. Die Geschichte soll sich genau so zugetragen haben, und ersonnen hat diesen Schabernack der berühmte Renaissancearchitekt Filippo Brunelleschi, Erbauer der Domkuppel zu Florenz. Manettis Geschichte ist eine der schönsten Renaissancenovellen in der Tradition Boccaccios. Ebenso derb wie witzig, lehrt sie den Leser zugleich das Gruseln. Matteo Burioni, langjähriger Herausgeber der Edition Giorgio Vasari, erhellt in seiner Einführung die historischen und literarischen Hintergründe dieser großartigen Novelle.
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