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In der Fremde ohne meinen Sohn

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. Gegessen wurde immer erst dann, wenn die eigenen Kinder fertig gegessen hatten. Das, was übrig blieb, aßen wir dann. Schwester Hasret war noch sehr klein. Sie kam noch nicht einmal an den Waschtisch ran. Aber man stellte ihr einen Hocker unter die Füße und zwang sie zum Spülen. Wenn sie nicht wollte, dann gab es auch schon mal Prügel. Wir, die richtigen Geschwister, mussten in einem Zimmer auf dem Boden alle zusammen auf einer Matratze schlafen. Ich machte wieder einmal mein Bett nass. Stiefmutter Fadime rastete völlig aus. Sie kriegte sich nicht mehr ein. Wickelte mir die Decke mit dem Urin um meinen Kopf. Und immer wieder schrie sie mich an: „Wirst du dein Bett noch mal nass machen?“. Das Jahr 1979. Es war Sommer. Wir hatten den Monat Juni. Ich sah zum ersten Mal meinen Vater. Bis zu diesem Zeitpunkt war mein Vater kein anderer, als irgendein Fremder. Und das sollte sich in den Jahren danach auch nicht ändern. Mein in Deutschland lebender Vater kam zum Urlaub in die Türkei. Er hatte beschlossen, mich nach Deutschland mitzunehmen und erledigte alle Formalitäten. Somit begann für mich die Reise in die Fremde. Der kleine Deniz wächst, ohne den Vater zu kennen, in der Türkei erst bei seiner Mutter, dann bei seiner Stiefmutter auf. Lieblosigkeit und Gewalt stehen an der Tagesordnung. 1979 holt sein Vater ihn nach Deutschland, in ein fremdes Land, fern der Heimat. Doch auch hier bessert sich sein Leben nicht, denn sein Vater neigt zu Gewalt und Wutausbrüchen. Die Jahre vergehen und Deniz gründet seine eigene Familie. Er will es besser machen, seinem Sohn all das geben, was er selbst als Kind so sehr vermisst hat - doch das Schicksal meint es abermals nicht gut mit ihm.

Parameter

ISBN
9783944028033
Verlag
DeBehr

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2012

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