Die vier George
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'Wir sind nicht die Muse der Geschichte, sondern blos die Zofe, die Plaudertasche — der Kammerdiener, vor dessen Augen Niemand ein Held ist …' William Makepeace Thackeray (1811–1863) zeichnet in 'Die vier George' ein lebendiges und überaus farbenfrohes Panorama der englischen Gesellschaft im 18. und 19. Jahrhundert. Hinter seinen vordergründig plauderhaften Ausführungen lauern analytische Schärfe und Kritik. Als Historiker der Zeit von 1714 bis 1830 spielt er – zum Beispiel in seinen Betrachtungen zur Kultur des Kartenspielens und was die Spitzen der Gesellschaft sonst so trieben – bereits moderne Formen der Mentalitäts-Geschichtsschreibung aus. Und natürlich, wie könnte es bei einem großen englischen Humoristen auch anders sein, 'kamen bei den imposanten Kniebeugungsceremonieen königlicher Anbetung auch dann und wann allerlei Unfälle vor'! Der Literaturwissenschaftler und Übersetzer Ulrich Klappstein gibt in seinem Nachwort grundlegende Informationen zu W. M. Thackeray, seiner literaturgeschichtlichen Bedeutung und vor allem auch zum spezifischen Themenkreis dieser Zeit-, Hof- und Sittenbilder: die Personalunion der Königreiche Hannover und Großbritannien in den Jahren 1714 bis 1834 und die Rolle, die die vier Welfenkönige in der englischen, europäischen und Welt-Geschichte spielten. Die Lücken der Erstübersetzung August Kretzschmars aus dem Jahr 1861 wurden für die Neuedition geschlossen, die dort ausgelassenen Gedichte Thackerays wurden (in der Originalsprache) in einem Anhang ergänzt. Einer Neuentdeckung dieses Glanzstücks komischer Geschichtsschreibung steht also nichts mehr im Wege: 'Er [Georg I.] war schon über fünfzig Jahr alt, als er zu uns kam; wir nahmen ihn, weil wir ihn brauchten, weil er in unsern Kram paßte. Wir lachten über sein ungeschlachtes deutsches Wesen und verhöhnten ihn. – Er nahm unsere Loyalität für Das, was sie werth war, steckte so viel Geld ein als er konnte, und bewahrte uns wenigstens vor Papisterei und Holzschuhen.'