Djerba, La douce

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In zwei sprachlich brillanten Erzählungen reflektiert die Autorin die Vergangenheit und Gegenwart Tunesiens. Panzerschrott auf den Saharadünen regt sie nicht nur zur Frage nach Rommels Afrikakorps an, sondern führt sie auch zurück in ihre frühe Kindheit und zu dem in der Familie mit Schweigen bedachten Skandal der Selbstverstümmelung des Vaters während seines ersten Fronturlaubs aus Polen. Mehr als ein halbes Jahrhundert später ziehen die Flüchtlingsströme des libyschen Bürgerkriegs in der Folge des arabischen Frühlings durch diese archaische Wüstenlandschaft. Was in Tunesien und Ägypten als demokratischer Aufruhr begann, droht ins Chaos zu kippen, während die Salafisten die Gesellschaft spalten. Die Autorin schildert ihr Unbehagen bei Aufenthalten nach der Revolution auf Djerba. Bereits während des ersten Irakkriegs hörte sie in einem Hotel in der Oase Zarzis von den Religionskämpfern in den Kerkern Ben Alis. Dort begab sie sich 1998, erregt durch den Mord an einem kabylischen Sänger, literarisch auf die Spuren der algerischen Groupie Islamique Armé (GIA). Bei einer Syrienreise nach 9/11 erlebte sie die andere Seite des Terrors: "America is the terrorist!" Ein Jahr später, beim Anschlag auf die Synagoge El Ghriba auf Djerba, lernte sie das Fürchten als Touristin.