Kleinigkeiten
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Die moderne türkische Kurzprosaliteratur beginnt mit dem Erzählband „Küçük Seyler“ (Kleinigkeiten) von Samipasazade Sezai. Das Originalband „Küçük Seyler“ besteht aus einem Vorwort, aus sechs Kurzgeschichten und aus einer Übersetzung aus dem Französischen. Samipasazade Sezai verdient nicht nur mit seinen Texten, sondern auch mit den gewählten Überschriften eine besondere Aufmerksamkeit. In diesen Texten wird überdies seine literarische Charakteristik unter Beweis gestellt. Es ist allen voran jene Sensibilität, die die Eigenart all der Texte aufspürt, die im Englischen „short story“ und im Französischen „nouvelle“ genannt werden, und die Samipasazade mit den Worten „Küçük Seyler“ (Kleinigkeiten) ausdrückt. Vielleicht aber wollte er mit diesem Titel die Unklarheiten des Genres – auf die ich oben hingewiesen habe – beseitigen oder aber seine Bescheidenheit zum Ausdruck bringen, die er diesen kurzen Texten gegenüber empfunden haben mag. Grundsätzlich jedoch sehen wir in diesen Erzählungen das Geschick des Autors, zu erkennen, dass die Kurzgeschichten die Ausdrucksform von „kleinen Dingen“ sind. In seinem Vorwort beginnt Samipasazade mit einer Erklärung: „Nichts auf der Welt ist zu winzig und klein, als dass es, schön beschrieben, nicht Thema werden könnte.“ Damit gibt er seiner Überzeugung Ausdruck, dass die winzigsten Dinge zu den bedeutendsten Themen werden können, wenn man sie nur ästhe-tisch adäquat formuliert. Es macht keinen Unterschied, ob man das „Sonnensystem“ schildert, oder beschreibt, wie man „das Herz eines Insekts öffnet und zerlegt.“ Diese Sorgfalt zeigt, welche Wertigkeit der Autor der Auswahl noch so einfacher Themen beimisst.