Holzkoffer
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Kubilay Kursun, der 1963 nach Deutschland kam, hat mit einem Vertreter der Fa. Dunlop (Hanau a. M.) in Istanbul Gastarbeiter ausgewählt; allein 1969 waren es über dreitausend. Sie wurden in Heimen untergebracht, vier Mann in einem Zimmer, wie in einer Militärkaserne. In ihrer Freizeit trafen sie sich im Bahnhof Hanau, denn die Gleise, über die sie in »schwarzen Zügen« nach Deutschland gekommen waren, verbanden sie mit ihrer Heimat. Eindrucksvoll führt Kursun uns Leben und Gefühle der damaligen türkischen Gastarbeiter vor Augen; er hat sie über sieben Jahre betreut, sieben Jahre lang mit ihnen zusammengelebt. Bei ersten Gesprächen erklärten fast alle, höchstens fünf, sechs Jahre in Deutschland arbeiten zu wollen. Sie träumten von einem kleinen Häuschen in ihrem Heimatdorf oder von ein paar Tieren, die sie sich zulegen wollten. Es sind inzwischen dreißig, vierzig Jahre geworden. Sie sind pensioniert, die zweite Generation ist über fünfzig, die Enkelkinder gehen zur Schule. Fragt man sie heute, so erklären sie, inzwischen sei ihnen auch ihre Heimat fremd geworden. Sie haben Heimweh – sowohl nach Deutschland als auch nach der Türkei ...