Verzeichnis einiger Verluste

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Die Weltgeschichte ist voller verlorener Dinge – sei es durch mutwillige Zerstörung oder den Lauf der Zeit. In ihrem neuen Werk widmet sich Judith Schalansky dem, was das Verlorene hinterlässt: Echos, Spuren, Gerüchte und Legenden. Sie untersucht verlorene Natur- und Kunstgegenstände wie die Lieder der Sappho, den abgerissenen Palast der Republik, eine ausgestorbene Tigerart oder eine versunkene Insel im Pazifik. Schalansky entwirft ein unvollständiges Verzeichnis des Verschollenen, das seine erzählerische Kraft dort entfaltet, wo herkömmliche Überlieferung versagt. Die Protagonisten sind Figuren am Rande, die gegen die Vergänglichkeit kämpfen: ein alter Mann, der das Wissen der Menschheit in seinem Garten hortet, ein Ruinenmaler, der die Vergangenheit neu erschafft, die gealterte Greta Garbo, die durch Manhattan streift und über ihren eigenen Tod nachdenkt, sowie die Autorin selbst, die in den Leerstellen ihrer Kindheit die Geschichtslosigkeit der DDR entdeckt. Das Buch thematisiert sowohl das Suchen als auch das Finden, das Verlieren und Gewinnen, und zeigt, dass der Unterschied zwischen An- und Abwesenheit möglicherweise marginal ist, solange es Erinnerung gibt – und eine Literatur, die verdeutlicht, wie nah Bewahren und Zerstören, Verlust und Schöpfung beieinanderliegen.