Dämmer und Aufruhr

Mehr zum Buch

Wer spricht, wenn einer von früher erzählt? Ein Autor reflektiert in einem kleinen Hotel am Meer über die glücklichen Tage seiner Eltern vor ihrer Trennung. In dem Zimmer, das sie bewohnten, schreibt er an der Geschichte seiner frühen Jahre, betrachtet sie mit der Distanz eines Schriftstellers und nutzt die Freiheiten des Romans, um seine Sexualität und den Beginn seines Schreibens zu erkunden. Diese Lebenslegende bleibt nah an der schmerzlichen Wahrheit, die auch die gescheiterte Ehe seiner Eltern umfasst. Der Krieg brachte die junge Schauspielerin aus Wien und den talentierten Kriegsheimkehrer aus Hannover zusammen, deren Ehe an den Enge ihrer Zeit zerbricht. Ihr Sohn kommt ins Internat, und ein Drama entfaltet sich, geprägt von beklemmender und betörender Gewalt. In seinem autobiografischen Werk dringt Kirchhoff mit starken Erinnerungsbildern und großem erzählerischen Atem in die Tiefen seines Abgrunds vor. Er erzählt vom Eros der Kindheit und Jugend, von der Entstehung seiner Worte und schließlich seines Schreibens. Kurz vor seinem Geburtstag erscheint sein vielleicht wichtigstes Buch, das das gesamte Ausgangsmaterial eines altersweise gestimmten Formulierungskünstlers enthält. In seinen sorgfältig formulierten Sätzen über verlorene Eltern und ihre Kinder liegt etwas Feierliches und melancholisches, das an vergangene Zeiten erinnert.