Blendlicht
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1976: Der Maschinenbaustudent ERICH ODERER freundet sich mit Kommilitonen aus linken Kreisen an. Mit dem Sponti HAJO HENNING schmiedet er krause Pläne. Die radikalen Ideen reizen ihn, aber ernstlich will er sich aus allem heraushalten. Als ein lokaler Gewerkschaftsfunktionär entführt wird, gerät er dennoch ins Mahlwerk von Polizei und Geheimdienst. 29 Jahre später: BÄRBEL und HAJO HENNING betreiben ein Multikulturcafé und führen einen kleinen engagierten Verlag. Leider stehen sie vor der Pleite. Die Eheleute INES und RICHARD NEUPER wohnen wohlhabend mit drei Kindern in einem Einfamilienhaus und streiten über den Anbau des Wintergartens. INES arbeitet halbtags in einer „grünen“ Anwaltskanzlei, die nur mühsam ihre Ideale bewahren kann. RICHARD konstruiert Spritzgussmaschinen; er kämpft mit hohen Ausschussraten und der Organisationswirtin KATJA SCHUCHNITZ, die seine Abteilung „verschlanken“ soll; und in die er sich unpassenderweise verliebt. Als Neonazis das Café der HENNINGS niederbrennen und die Versicherung sich weigert zu zahlen, droht ihnen das Aus. Verzweifelt verfällt HAJO HENNING auf eine verhängnisvolle Idee, die alle an den Rand des Abgrunds bringt. ––– Die Haupterzählung wird flankiert von Nebenwegen: Der Komsomolze, der 1937 in Moskau begeistert eine Kaderschule besucht und 1944 in der Ukraine auf ERICHS Vater trifft. Der wiederum zwanzig Jahre später einen kleinen Schallplattenladen betreibt und sich wütend mit dem Sohn über Krachmusik streitet. Der Chemiemanager mit gemütskranker Gattin, der in den sechziger Jahren seine Abteilung auf Agent Orange umstellt. Und eben KATJA SCHUCHNITZ, die weltgewandt und traurig Unternehmen saniert. HANS-JÜRGEN WISCHNEWSKI und HANS FILBINGER haben einen Gastauftritt. Schließlich heißt es: welche Worte, welche Werte, welche Umstände erlauben Gewalt? Recht und Ordnung, Widerstand gegen herrschendes Unrecht, die Erschaffung des Paradieses, oder einfach die eigene Rettung?