Was gibt's Neues vom Krieg?
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„Ich lebe in der Gegenwart, weil sie mir erlaubt, mich zu erinnern.“ "Was gibt's Neues vom Krieg?„ - Eigentlich nichts, denn er ist zum Glück vorbei. Paris im Jahr 1946. In der Damenschneiderei von Monsieur Albert sind alle froh, daß Frieden ist und die Deutschen endlich aus Frankreich verschwunden sind. Man kann wieder in Ruhe arbeiten, ja, man kann sogar lachen. Am besten, man fragt einfach: “Was gibt's Neues vom Krieg?„, und es kommen die merkwürdigsten Dinge. Einer nach dem anderen füllt dieses Buch mit der Geschichte eines geretteten Lebens: Da sind der Patron und seine Frau, Madame Lea, mit den beiden Kindern Raphaël und Betty - “eine vollständige Familie„ - fast schon ein Wunder. Da ist Léon, der Bügler, der schon einmal eine fertige Jacke aus dem Fenster geworfen hat, um zu beweisen, daß sie gut fällt; da sind die beiden Näher: Abramowitz, der das Lager überlebt hat und den sie Abramauschwitz nennen, wenn sie besonders gute Laune haben; und Charles, der schweigt und seine Brille putzt. Da sind die Zuschneiderinnen, Madame Paulette, die alles besser weiß, und Madame Andrée, die nie lacht, die keine Jüdin ist, die alle mögen und die ein Familienproblem hat. Da ist “Bonjour, bonjour", die Seife verkauft und eine Liste im Koffer hat. Und viele, viele andere. Dieses Buch erzählt die Geschichte einer Handvoll gezeichneter Menschen. Sie sind glücklich, die eigene Haut gerettet zu haben, benommen von der Katastrophe, deren Ausmaß sie nur erahnen. Sie suchen Wege aus einer Vergangenheit, die gerade erst sichtbar wird und an die sie sich tastend zu erinnern beginnen. Robert Bobers preisgekrönter Roman kommt in scheinbar leichtem, ja heiterem Tonfall daher. Die Schrecken von Krieg und Vernichtung werden nie ins grelle Licht gezerrt. Aber sie bleiben dennoch gegenwärtig. Und wer einmal die Geschichte von Georges und der Erdbeermarmelade gelesen hat, von David und seiner Uhr - der wird sie nicht mehr vergessen.