Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet während der Weimarer Republik
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Die historische Forschung hat bisher die Einordnung der Industrie- und Handelskammern in das wirtschaftliche Interessenvertretungssystem der Weimarer Republik weitgehend vernachlässigt. Die vorliegende Dissertation holt dieses Versäumnis nach. Neben der institutionellen bestimmt eine regionale Fragestellung die Untersuchung. Das Ruhrgebiet als wirtschaftlicher und politischer Brennpunkt der Weimarer Republik steht im Mittelpunkt. Die sich wandelnden Handlungsspielräume der Ruhrkammern im Spannungsfeld der unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Akteure werden beleuchtet. Methodische Ansätze sind hierbei Fragen nach Kooperation oder Konkurrenz sowie nach der Gewichtung der beiden Aktionsebenen der Handelskammern als öffentlich- rechtliche Einrichtungen auf der einen und als wirtschaftliche Interessenvertretungen auf der anderen Seite. Zu den wichtigsten Ergebnissen dieser Untersuchung zählt die Herausstellung der Besonderheit des deutschen Handelskammersystems und der ambivalenten Rolle der Ruhrkammern im Zusammenhang mit der regionalen Gesamtplanung im Ruhrgebiet. Die Verfasserin kommt zu dem Schluß, daß das deutsche Kammersystem für die Weimarer Republik zeitweise stabilisierend wirkte. Die staatliche Beschränkung des Handlungsspielraums der Industrie- und Handelskammern am Ende der Weimarer Republik trug dagegen dazu bei, den autoritären Korporatismus des 3. Reiches vorzubereiten.