Ein Stein unter Wasser
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»Fradique sagte, Städte wie Frauen ließen sich an ihrem Geruch erkennen. Die Hafenstädte Französisch-Westafrikas rochen für ihn nach in Butter gebratenen Zwiebeln; Rio de Janeiro roch nach reifen Guaven, Lissabon nach Sardinen, Basilikum und Abgeordneten. Fradique wollte wissen, wie ich dazu stand. Ich sagte ihm, ich zöge den schlichten Geruch des Regens allen anderen vor. Drei Monate später erhielt ich in Luanda ein versiegeltes Kristallflakon mit Wasser. Auf dem Etikett stand in Fradiques Handschrift: ›Erster Pariser Herbstregen, Oktober 1868‹.« Ana Ol’mpia Vaz de Caminha, als Sklavin in Angola geboren, wird nach dem Tod ihres Mannes zu einer der vermögendsten und einflußreichsten Frauen in der portugiesischen Kolonie. Der Abenteurer Carlos Fradique Mendes, in Paris und Lissabon genauso zu Hause wie in Luanda oder Rio de Janeiro, kommt 1868 nach Angola und verliebt sich unsterblich in diese faszinierende Frau. Ana Ol’mpia und ihm bleiben nur fünf gemeinsame Monate, dann trennen sich ihre Lebenswege. Agualusa erzählt von einer Liebe, die nach Fradiques Tod eine wundersame Verewigung in der Literatur erfahren soll. José Eduardo Agualusa wurde am 13. Dezember 1960 in Huambo/Angola geboren, lebt heute in Lissabon und arbeitet als freier Journalist und Buchautor. Sein erster Roman ›A Conjura‹ erschien 1989; seither gilt Agualusa als Vertreter einer neuen Generation afrikanischer Autoren, die sich der Sprache der Kolonialherren bemächtigen und damit einen neuen Ton in die portugiesische Literatur bringen. Außerdem Kurzgeschichten und Lyrik-Veröffentlichungen.