Religion und Phantasie
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Was haben Bibel, christlicher Glaube und Religion mit Phantasie zu tun? Verbinden die einen Phantasie mit Phantasterei, Hirngespinsten, illusionären Wünschen und Realitätslosigkeit, so verstehen andere Religion und Phantasie gleichermaßen als beflügelnd, faszinierend, innovativ, kreativ-schöpferisch und wirklichkeitsschaffend. Die akademische Theologie, vorwiegend am vernunftgeleiteten, wissenschaftlichen Diskurs interessiert, hat Phantasie und Poesie bislang vernachlässigt, obwohl schon ihre materiale Basis – Bibel und Alltagsreligion – offensichtlich schon sprachlich voller Phantasie stecken und damit die Bedeutung der religiösen Ein-Bildungs-Kraft unterstreichen, welche sich »spielerisch« vom gegebenen Status quo entfernt, harte Realitäten ins Schwingen bringt und sie als veränderlich und verflüssigbar zeichnet. Die Phantasie des Glaubens »ent-deckt« die poetische Seite der Wirklichkeit, deren Chancen und Möglichkeiten. Sie zeigt, »was sein könnte«. Sie ist darum ein inspirierender Quell und ein unerschöpfliches Reservoir religiöser Erneuerungskraft. Die Beiträge dieses Bandes wollen in Variationen auf die fundamentale Bedeutung von Phantasie als eines religiösen Grundsensus von Glauben und Religion sowie für religiöse Lern- und Bildungsprozesse aufmerksam machen.