Franz König
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Kardinal Franz König: Alle kennen ihn. Aber gut genug? Alle wissen etwas von ihm. Aber alles Wissenswerte? Es gibt mehrere Bücher von und einige über ihn. Aber die Biografien sind vergriffen. Der renommierte Journalist und Buchautor Hubert Feichtlbauer hat im Sommer 2003 ein 285-Seiten-Buch über ihn, seine Lebensgeschichte und sein Lebenswerk geschrieben. Es ist weit mehr geworden als eine Aneinanderreihung von Daten und Fakten. Immer wieder blitzt aus den 40 Buchkapiteln ein wenig Theologie, ein Stückchen Kirchen-geschichte, ein Blick auf Aspekte der modernen Naturwissenschaft hervor – aber nie in ermüdender Fülle, nie in belehrender Aufdringlichkeit. Das Buch beginnt mit Franz Königs Kindheit und Jugend, behandelt seine Gymnasialzeit in Melk und sein Studium in Rom, begleitet ihn als Jugendkaplan in St. Pölten und Krems, als Wissenschafter in Salzburg, als Weihbischof in St. Pölten und Erzbischof von Wien. Es berichtet von den ersten Gehversuchen in innerkirchlicher Mitbestimmung, der Versöhnung mit Gewerkschaften und sozialdemokratischer Arbeiterschaft, dem neuen Verhältnis zwischen Kirche(n) und Staat, der schweren Belastung durch die Fristenregelung. Es schildert das Bemühen um Abbau der Feindbilder „Naturwissenschaft“ oder „Freimaurerei“, aber auch die Berufung des Opus Dei nach Wien, die Ökumene mit anderen christlichen Kirchen, den interreligiösen Dialog mit Judentum, Islam und anderen Weltreligionen, seine Funktionen als Papstwähler, Papstkandidat und Papstmacher, sein nicht immer unbelastetes Verhältnis zu Johannes Paul II., das Streitgespräch mit Kardinal Ratzinger, Königs Rütteln am kirchlichen Zentralismus. Aber auch sein persönlicher Glaube, sein Traum von einer Kirche der Zukunft kommen nicht zu kurz und auch nicht sein privates Menschsein als neugieriger, bescheidener, immer etwas distanzierter Zeitgenosse. Der Autor hat das gesamte Wirken Franz Königs als Journalist aufmerksam verfolgt. Seine Sympathien für den Kardinal und sein Lebenswerk sind nicht zu übersehen. Trotzdem ist auch keine unkritische Anhimmelung daraus geworden. Kritischer Respekt kennzeichnet die gesamte Darstellung. Und auch kundige Leserinnen und Leser werden manche Neuigkeiten entdecken – etwa zur Wahl von Papst Johannes Paul II., zur geistigen Urheberschaft der Enzyklika „Humanae Vitae“, zur Bestellung des Nachfolgers von Kardinal König. Der Verfasser lässt es an klaren eigenen Wertungen nicht fehlen. Unverkennbar ist aber auch sein Bemühen, allen handelnden Personen im Kontext der Zeitumstände Gerechtigkeit und nicht Verurteilung widerfahren zu lassen. Wie kein Zweiter hat Kardinal König die Kirche seines Landes im 20. Jahrhundert geprägt: Ein veritabler Jahrhundert-Kardinal!
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