Nachrichtenmedien als Ressource für Frieden und Versöhnung
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In den beiden vergangenen Jahrzehnten ist die Kriegs- bzw. Krisenberichterstattung nicht nur verstärkt ins Blickfeld von Kommunikations- und Medienwissenschaftlern geraten, sondern auch zu einem prominenten Thema der Friedens- und Konfliktforschung geworden. Dabei fällt die Bilanz über die Rolle der Medien in Konflikten häufig sehr kritisch aus – nicht zuletzt aufgrund ihrer Neigung, den Konflikt als eine Frage von Sieg oder Niederlage zu konstruieren sowie die Gewalt und den scheinbar unauflöslichen Gegensatz zwischen den Parteien in den Vordergrund zu stellen. Friedensjournalistische Ansätze lassen sich in der Berichterstattung über laufende Konflikte kaum nachweisen. Wie verhält sich dies nach dem Ende eines Konflikts? Geht die Abrüstung der Waffen auch mit einer Abrüstung der Medien einher? Anhand quantitativer und qualitativer inhaltsanalytischer Studien zur westdeutschen Nachkriegsberichterstattung in der Zeit von 1946 bis 1970 über den ehemaligen „Erbfeind“ Frankreich geht die Autorin der Frage nach, welche Angebote den Lesern von der Tagespresse gemacht wurden, die Nachbarn in einem veränderten Licht zu sehen und das deutsch-französische Verhältnis für sich neu zu definieren. Die Untersuchung zeigt, dass Medien nicht generell auf eine Berichterstattung festgelegt sind, die Konflikt und Gewalt als Themen bevorzugt. Unter günstigen politischen Vorzeichen ist der journalistische Spielraum für eine konstruktive, an Frieden und Versöhnung orientierte Berichterstattung groß und wurde im Fall der deutsch-französischen Annäherung auch kreativ und variantenreich genutzt. Ausgezeichnet mit dem Gert-Sommer-Preis für friedenspsychologische akademische Abschlussarbeiten 2009 und nominiert für den Förderpreis der Stiftung Wissenschaft und Gesellschaft der Universität Konstanz.