Nachhaltiges Handeln in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft
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Seit dem Erscheinen des Brundtland-Berichtes 1987 ist der Begriff „Nachhaltigkeit“ bzw. „Nachhaltige Entwicklung“ ein Leitbild in der Gestaltung von Umwelt- und Entwicklungspolitik. Dabei geht es im Wesentlichen um eine Verknüpfung von Umwelt- und Entwicklungspolitik mit dem Ziel, intra- und intergenerationelle Gerechtigkeit hinsichtlich Lebenschancen und Ressourcenverbrauch herzustellen. Schon von Beginn dieses politischen Prozesses an wird Bildung als ein zentrales Mittel angesehen, um dem Leitbild „Nachhaltige Entwicklung“ näher zu kommen. Frühere Forschungsarbeiten und Modellversuche zur Beruflichen Bildung für Nachhaltige Entwicklung fanden fast ausschließlich im berufsschulischen Kontext statt. In dualen Ausbildungsberufen verbringen die Auszubildenden jedoch mehr Zeit in den Unternehmen als in den Berufsschulen, daher kann davon ausgegangen werden, dass die Unternehmen ein wichtiger Lernort für berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung darstellen. Am Beispiel des Ausbildungsberufes „Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft“ wurde mittels qualitativer Forschungsverfahren ermittelt, was Nachhaltiges Handeln in Unternehmen der Kreislauf- und Abfallwirtschaft ausmacht und welche Handlungsspielräume die Facharbeiter in diesen Unternehmen haben. Um zu möglichst detaillierten Erkenntnissen zu kommen, wurden Fallstudien in Unternehmen der Kreislaufabfallwirtschaft durchgeführt. Die Nähe zu den Arbeitsprozessen und der Facharbeit auf der Shop-Floor-Ebene wurde durch Verwendung des berufswissenschaftlichen Forschungsinstrumentariums und eine Orientierung am Modell das Arbeitsprozesswissens nach Engeström sichergestellt. Eine auf die Forschungsfragen abgestimmte Sektoranalyse diente dazu, die Rahmenbedingungen nachhaltigen Handelns im Sektor Kreislauf- und Abfallwirtschaft zu illustrieren. Als Ergebnis dieser Publikation konnte ermittelt werden, wie die Nachhaltigkeitsthematik im Kontext von Facharbeit von den Akteuren in den Unternehmen wahrgenommen wird. Es konnte festgestellt werden, dass einige Teilaspekte bereits stark im Unternehmenshandeln verankert sind, während andere Teilaspekte „blinde Flecke“ darstellen. Anhand dieser Ergebnisse werden mögliche Konsequenzen für die Ausbildung künftiger Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft aufgezeigt.