Briefwechsel mit dem Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Augsburg Otto A. H. Vogel (1894 - 1983) in den Jahren 1940 bis 1968
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Der Theologe und Kulturphilosoph Joseph Bernhart (1881-1969) pflegte seit dem Sommer 1940 bis kurz vor seinem Tod 1969 einen regen Briefwechsel mit Otto A. H. Vogel (1894-1983), seit 1928 Direktor der Firma „Julius Schürer AG Strick-, Garn- und Nähfadenfabrik Augsburg“ und nach dem Zweiten Weltkrieg in den verschiedensten Funktionen in Industrieverbänden tätig. Vogel war ein liberal denkender, literarisch und philosophisch hochgebildeter, darüber hinaus musikalisch außergewöhnlich engagierter Mann, der zwar kirchlich nicht gebunden, aber durchaus religiös und theologisch interessiert war. Beide standen in enger Verbindung zu Gegnern des Nationalsozialismus wie dem Augsburger Rechtsanwalt Dr. Franz Reisert (1889-1965) und dem in Kirchheim wohnenden Fürsten Joseph-Ernst Fugger von Glött (1895-1981). Sie engagierten sich nach Kriegsende für einen Neubeginn im Geiste des christlichen Abendlandes, etwa bei den 1955 groß begangenen Tagen des abendländischen Bekenntnisses. Vogel stand als nachhaltiger Förderer einer sozialen Marktwirtschaft Bundeskanzler Dr. Ludwig Erhard (1897-1977) schon in dessen Zeit als Bayerischer Wirtschaftsminister und Bundesminister für Wirtschaft nahe, unterhielt enge Verbindungen zum Bayerischen Ministerpräsidenten Hans Ehard (1887-1980) und hatte wie Joseph Bernhart gute Kontakte zu Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuss (1884-1963). Der wohl weitgehend vollständig erhaltene Briefwechsel mit knapp 400 Briefen, Postkarten und Telegrammen umfaßt teilweise auch die Korrespondenz der beiden Ehefrauen, der Kinder Otto A. H. Vogels und Franziska Wengers. Geschildert werden über weite Passagen Reise- und Besuchspläne sowie die Bedrückungen durch Krankheit, doch enthalten die Briefe und Postkarten neben philosophischem Austausch auch interessante persönliche Nachrichten. Damit ist im Anschluß an die von der Geburt Joseph Bernharts (1881) bis zum Jahr 1930 reichenden Lebenserinnerungen (der Tod machte diesem Projekt ein Ende) und die – wenn auch in anderer Art und Weise – immerhin zeitlich nahezu daran anschließenden Tagebuchaufzeichnungen und Notizen, die von 1935 bis 1947 berichten, in der Form des Briefwechsels ein persönlicher Einblick in sein Denken und Fühlen auch für die folgende Periode bis unmittelbar an sein Lebensende (1940-1968) möglich, wobei in den ersten Jahren in gewisser Weise eine Doppelüberlieferung vorliegt.