Die quantitative Risikoanalyse als Mittel zur Optimierung industrieller Brandschutzkonzepte
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Die Reduktion von Brandrisiken stellt eine der wesentlichen Aufgaben von Werkfeuerwehren dar. Hierbei finden Brandschutzkonzepte Anwendung, die sowohl auf baulichen, anlagentechnischen als auch abwehrenden Brandschutzmaßnahmen basieren. Das zentrale Bestreben ist, ein maximales Sicherheitsniveau zu bieten und zeitgleich der wirtschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Dieses Spannungsverhältnis stellt die entscheidende Triebkraft für die Mitarbeiter der Werkfeuerwehren dar und führt dazu, ständig über Effizienzsteigerung und Optimierung nachzudenken. In diesem Kontext ist auch die Zielstellung dieser Arbeit verankert. Hier wird ein Modellierungsansatz formuliert, der die Auswirkungen unterschiedlicher Konfigurationen von Brandschutzmaßnahmen darstellt. Dies gelingt anhand der Berechnung von Risikomaßen, die zusammengefasst in Risikoprofilen anhand der Interessenten der Gebäudenutzer, der Produktionsanlagen und den Kräften des abwehrenden Brandschutzes generiert werden. Ausgehend von einem Referenzszenario, das den Randbedingungen der Merck KGaA am Standort Darmstadt entspricht, wird ein dynamisches Modell entwickelt. Dieses dynamische Modell bildet den Einsatzverlauf ab, beginnend von der Alarmierung über die Entwicklungszeit der Einsatzkräfte bis hin zum Wirksamwerden des eingebrachten Löschmittels. Als Grundlage dienen die resultierenden Brandverläufe zweier Brandlasten, welche für die chemische Industrie typisch sind. Zu erwartende Modellierungsunsicherheiten werden mittels der Anwendung der Monte-Carlo-Methode während der gesamten Rechnung berücksichtigt. Die Anwendung des Modells auf das formulierte Referenzszenario zeigt, dass eine Reduktion des Personaleinsatzes von 15 auf zehn Einsatzkräfte keine negativen oder postiven Auswirkungen auf die Höhe der Risikomaße hat. Die Wirkweise einer Sprinkleranlage bringt bezüglich der untersuchten anlagentechnischen Brandschutzmaßnahmen die höchste Risikoreduktion mit sich und der initiale Aufbau einer Löschwasserversorgung durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr führt nicht zu einem Anstieg der Risikomaße.