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Papst Benedikt XV. – päpstliche Europavorstellungen in Kriegs- und Nachkriegszeiten

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2014 wurde im Vatikan das 100-jährige Pontifikats-Jubiläum Benedikts XV. (1914-1922) gefeiert. Es war das Jubiläum eines Papstes, der von seinen wenigen Biografen als 'the unknown pope' oder 'le pape méconnu' bezeichnet wurde, der im allgemeinen Gedächtnis kaum verankert und in der wissenschaftlichen Forschung noch immer 'unentdeckt' ist. Diese Tatsache ist umso erstaunlicher, weil das Pontifikat mit dem Ersten Weltkrieg korrelierte und diese Umbruchphase auch für die katholische Kirche von großer Bedeutung war. Die vorliegende Studie leistet einen spezifischen Beitrag zur Aufarbeitung der Amtszeit von Papst Benedikt XV., indem sie die päpstlichen Europavorstellungen zwischen 1914 und 1922 untersucht. Das Buch wirft damit erstmals in der deutschsprachigen Forschung einen differenzierten Blick auf das kurze, aber dennoch bedeutsame Pontifikat und rückt die Frage nach dem frühen päpstlichen Friedens- und Europaengagement in den Mittelpunkt, ohne das das Papsttum in seiner heutigen Form nicht denkbar wäre. Neben einer Lebensbeschreibung Benedikts XV. (bürgerlich Giacomo della Chiesa) liefert die Untersuchung einen Überblick über die Visionen, Vorstellungen und konkreten Pläne, die der Papst von Europa hatte. Sie zeigen deutlich, dass sein Handeln und Denken zwar auf einem traditionellen katholischen Europabild basierten, sich aber zugleich an den Herausforderungen und Umbrüchen des Ersten Weltkrieges ausrichteten. Benedikt XV. trug den gesellschaftlichen, politischen und historischen Ereignissen und Entwicklungen Rechnung und bildete in der schweren Phase der Kriegs- und Nachkriegszeit eine moderne Europakonzeption aus. Sie umfasste den Wunsch nach einer zwischenstaatlichen Versöhnung und die Forderung nach einem politischen Zusammenschluss der Völker und Staaten in Europa mit einem gemeinsamen Sicherheitssystem und wirtschaftlicher Kooperation. Der Pragmatiker und Realist Benedikt XV. konnte mit diesen Vorstellungen, aber auch mit seinem Eintreten für die strikte päpstliche Neutralität, seinen humanitären Hilfsanstrengungen und dem unbedingten Willen zur Friedensschaffung nachdrücklich das Ansehen der katholischen Kirche als geistige Instanz stärken und ihr damit den Weg ins 20. Jahrhundert ebnen.

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2015

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