Sozialstaat im Überlegungsgleichgewicht
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Der Autor gewinnt aus dem kohärenztheoretischen Modell des amerikanischen Moralphilosophen John Rawls Gerechtigkeitskriterien für den deutschen Sozialstaat. Dazu konfrontiert er Prinzipien, die sich aus dem Sozialrecht extrapolieren lassen, mit Einstellungen der Bürger zum Sozialstaat, die aus der empirischen Gerechtigkeitsforschung stammen. Vor dem Hintergrund der katholischen Soziallehre verbindet er beide Größen zu sog. „Prinzipienpolaritäten“: dies sind ethische Orientierungsmuster, die als Qualitätskriterien zur Beurteilung sozialstaatlicher Reformkonzepte dienen können. Die Arbeit regt zu ethischen Entscheidungsprozessen an, die aufgrund der Komplexität moderner Lebenswelten die Kohärenz interdisziplinären Wissens zum Metakriterium ethischer Urteilsfindung machen. Diese Multiperspektivität sollte, so der hier vertretene Anspruch an eine moderne Ethik, selbst noch in den Prinzipien erkennbar sein, die als Ergebnis des Abwägungsprozesses stehen.