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Theopolitische Existenz – von gestern, für heute

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Theopolitische Existenz – von gestern, für heute: Das klingt zunächst paradox. Wie kann ›von gestern‹ ›für heute‹ relevant sein? Der Titel spielt an auf Karl Barths berühmte Broschüre »Theologische Existenz heute« von 1933, Grundtext des linken Flügels der Bekennenden Kirche, jedoch mit einer Brechung, da Dick Boer selbst seine Position als aus der Zeit gefallen betrachtet, als »von gestern«. Die verschiedenen Orte seines Engagements (die KP, die Christen für den Sozialismus) sind weitgehend utopisch geworden, der reale Sozialismus hat mit dem epochalen Datum 1989 (fast) aufgehört real zu sein. Das »für heute« jedoch drückt die Hoffnung aus, dass es Menschen gibt (und geben wird), die bereit sind, sich noch einmal oder auch erstmals auf eine in dieser Form selten formulierte Bibelauslegung einzulassen. Menschen, die – motiviert durch die Befreiungsbotschaft der Bibel – dem neoliberalen Imperium eine Alternative entgegensetzen wollen. Sie finden in Dick Boer einen klarsichtigen und selbstkritischen Ratgeber. Sein Anliegen ist es, beim Finden einer künftigen parteilichen Existenz zu helfen, die der Parteilichkeit Gottes entspricht und somit die Frage aufwirft, in welcher Gestalt sich das befreiende Wort der Bibel in Zukunft konkret verkörpert. Es kann die Gestalt einer »christlichen Gemeinde« sein, die sich mit Hilfe marxistischer Religionskritik die radikale Diesseitigkeit ihres Bekenntnisses neu vergegenwärtigt. Es kann auch eine säkulare »Gemeinde« sein, in der aber Christinnen und Christen nicht fehlen werden.

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2017

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