Schwarzrock
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»Kein Mensch ist eine Insel« Joseph Jenes Leben als Missionar im Spannungsfeld zwischen indianischer Tradition, Kulturverlust und der Notwendigkeit, den Menschen zu helfen, ist sehr ungewöhnlich. Sein Weg als Priester und Missionar führt ihn zu den von der Welt vergessenen Sioux-Indianern in South Dakota, die in ihm einen wahren Fürsprecher und Freund finden, der ihnen spirituell mit den Möglichkeiten eines katholischen Kirchenmanns, aber auch materiell mit hohem persönlichen Einsatz aus ihrem Elend helfen will. »Kein Mensch ist eine Insel«, der ohne Verbindungen nach außen leben und handeln kann.[2] Daher wird Joseph Jenes Biografie nicht reduziert auf die Chronologie seines Lebens und Arbeitens, sondern erweitert in der Auseinandersetzung mit der ihn umgebenden Welt und in seiner Begegnung mit einfachen Menschen und herausragenden Persönlichkeiten, die eine Strecke des Weges mit ihm gingen. Ihre Einflüsse auf sein Denken, seine Erfahrungen und sein Leben lassen sich nicht immer präzise fassen, weil es an Quellen mangelt und seine eigenen Aufzeichnungen leider fragmentarisch sind. Doch ein reichhaltiger Schatz sind die Fotografien, die er hinterließ und die durch die Hände seiner Schwester Maria Teil dieses Buches geworden sind. Sie erzählen kleine Geschichten, dokumentieren seine Arbeit und vervollständigen seine Worte zu einem zwar immer noch lückenhaften Lebensbild, aber sie erhellen viele Einzelheiten seines Lebens. Joseph Jene lernte einen anderen Kulturkreis kennen, setzte sich mit Menschen auseinander, deren Denken ihm fremd war und deren Sprache er nicht sprach, doch auch Ungesagtes kann verbinden und Hilfe akzeptieren. Humanität überwindet viele Hindernisse und führt zur Gemeinsamkeit. Jene lernte viele Mitbrüder kennen, die aus ähnlichen Motiven wie er in die Mission gegangen waren, Bischöfe mit Visionen für die Zukunft und Unterstützer aus katholischen Gemeinden in den USA. Menschen wie Pater Eugene Buechel erweiterten seinen Blick auf die Religion und Kultur der Indianer und die alten Häuptlinge und Krieger ließen ihn bewusst und unbewusst an ihrer Vergangenheit teilhaben, die die Vernichtung ihrer Lebensweise mit sich gebracht hatte und ihr Volk dazu zwang, ein neues Leben in einer veränderten Welt anzunehmen. Obwohl die alte Lebensweise der indianischen Stämme schon einige Jahrzehnte der Vergangenheit angehörte, war sie spirituell immer noch präsent, als der junge Missionar in die Prärie reiste, erfüllt von Erwartungen, Klischees und wahrscheinlich Ängsten, der großen Aufgabe vielleicht nicht gewachsen zu sein.